Über Geisteswissenschaften, Lehrämter und Computerberufe (Interview)

Von: Elena Dohmen, Journalistin

Neue Wege,  ungewöhnliche Erfahrungen, veränderte Perspektiven. Warum es sich auch heutzutage lohnt, geisteswissenschaftliche Fächer zu studieren.

Dr. Ilona Hündgen ist Geschäftsführerin der LearnGalaxy, des ersten Live-Online-Kompetenzzentrums für Live-Online-Training und-Technologie in Europa. Als Erfinderin und Hauptinitiatorin des Live-Online-Forschungsprojekts LANCELOT ist Frau Hündgen die Begründerin der Drittmittel-Bildungsforschung im Live-Online-Bereich in Europa.

Elena Dohmen:
Sie haben geisteswissenschaftliche Fächer (Deutsch, Latein, Pädagogik, Philosophie) auf Lehramt studiert. Wie beurteilen Sie diese Studienwahl rückblickend?

Dr. Ilona Hündgen:
Schon klar, dass sich mancher über diese Fächer wundert, weil man damit oftmals nur schwer Geld verdienen kann, wenn man nicht gerade Lehrer oder Professor wird.
Da muss man dann später irgendwie durch.

Man kann und sollte aber nicht immer ausschließlich ans Geld-Verdienen denken, es gibt auch andere wichtige Dinge.
Was man dabei lernt, ist außergewöhnlich, das nimmt einem später niemand mehr weg.
Das ist wie eine Auszeit, in der man ausprobieren kann, was man wirklich möchte.

Elena Dohmen:
Was haben Sie denn nach dem Studium erlebt?

Dr. Ilona Hündgen:
Ich hatte Glück, weil ich während des Studiums ein wenig in Computerfirmen gearbeitet hatte und auch privat einiges mit Computern zu tun hatte.
Das machte es möglich, dass ich nach dem 1. und 2. Staatsexamen übergangslos in die Computerbranche wechseln konnte.

Dort wurde ich eine Zeitlang als „Germanistin“ und „Quereinsteigerin“ gehandelt, und das war ich als IT-Technikerin ja auch.
Das änderte sich aber mit der Zeit und mit jedem weiteren IT-Zertifikat ganz von selbst.
Inzwischen wundern sich manche, dass ich „damals so etwas“ studiert hatte.
Zu dem, was wir in der LearnGalaxy machen, waren das geisteswissenschaftliche Studium (insbesondere das Pädagogikstudium) und die Lehrerausbildung dann aber wieder eine notwendige Voraussetzung.
So schnell können sich die Dinge ändern.

Elena Dohmen:
Eigentlich waren die Fächer Deutsch und Latein doch „sicher“, denn Sie wollten ja ursprünglich Lehrerin werden.

Dr. Ilona Hündgen:
Das stimmt, aber aus heutiger Sicht war die Fächerwahl damals trotzdem einigermaßen mutig.
Zumindest wenn man in Erwägung zieht, dass man aus irgendwelchen Gründen dann möglicherweise doch nicht Lehrer werden kann oder möchte.
Als ich damals mit dem Referendariat fertig war, wurde z.B. aufgrund der derzeit in Nordrhein-Westfalen herrschenden Lehrerschwemme niemand eingestellt.
Andererseits kommt es in der heutigen Zeit oft vor, dass man das, was man gelernt hat, später im Beruf nicht brauchen kann.
Das Wichtigste ist deshalb, dass man überhaupt ein abgeschlossenes Studium oder eine möglichst gute sonstige Qualifikation hat.

Vielleicht ist es Zufall, dass ich heutzutage alles brauchen kann, was ich jemals gemacht habe.

Ich kann jedenfalls nur jeden ermutigen, das Risiko einzugehen, auch mal Dinge für sich selbst zu tun, und sich nicht ausschließlich daran zu orientieren, was gerade gefragt ist.
Nur so findet man seine wirklichen Talente und Interessen, kann diese später in den Beruf mit einbringen und Neues schaffen.

Elena Dohmen:
Vielen Dank für dieses Gespräch.


Autorin:
Elena Dohmen, Journalistin
sobkor.eu

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