Trainerfortbildung live-online aus München: So war es für die LearnGalaxy auf dem Isarcamp 2013

Quelle linkes Foto: Elena Dohmen, sobkor.eu
Quelle rechtes Foto: Isarnetz Medienpool

Von: Dr. Ilona Hündgen

Dr. Ilona Hündgen ist Geschäftsführerin der LearnGalaxy, des ersten Live-Online-Kompetenzzentrums für Live-Online-Training und-Technologie in Europa. Als Erfinderin und Hauptinitiatorin des Live-Online-For­schungsprojekts LANCELOT ist Frau Hündgen die Begründerin der Drittmittel-Bildungsforschung im Li­ve-Online-Bereich in Europa.

Am Freitag und Samstag, dem 07. und 08. Juni 2013, fand erstmals das Isarcamp im Rahmen der Münchner Webwoche statt.

Unter dem Leitmotto „Share“ fanden in mehreren Gebäuden der Kultfabrik vormittags, parallel in mehreren Gebäuden, mehrere feste Vorträge und nachmittags, ebenfalls parallel, von den Teilnehmern selbst gestaltete Sessions in Form von mit Vortrags- und Barcamp-Elementen kombinierten Workshops statt.

Bei wunderschönem Sommerwetter trafen sich manche Gruppen auch noch nach den Sessions zum Nachgespräch im Biergarten ein und diskutierten nach Herzenslust in entspanntem Rahmen.

Nach einer kurzen Vorstellung aller Sessions nach der Mittagspause (s. hier das VIDEO zum Impulsvortrag der LearnGalaxy) traf man sich in den zugeteilten Räumen.

Die LearnGalaxy war auf dem Isarcamp am Samstag, dem 08.06., nachmittags mit einem Workshop zum Thema „Live-Online-Trainerfortbildung und Live-Online Coaching der LearnGalaxy innovativ aus München” vertreten.

VIDEO vom Impulsvortrag der LearnGalaxy:

Die LearnGalaxy bietet einjährige, aufeinander aufbauende Live-Online-Trainerfortbildungen an, in de­nen Trainer zum Live-Online-Trainer bzw. zum Ausbilder von Live-Online-Trainern fortgebildet werden.

Der erste Diskussionsschwerpunkt im Isarcamp-Workshop der LearnGalaxy lag entsprechend auf der Frage, ob denn solche ganzjähri­gen, intensiven Trainerfortbildungen überhaupt erforderlich seien, „wo es doch viel kürzere Schulungen mit Rheto­rik- und Verhaltensschulungen“ für Trainer gebe, die möglicherweise ausreichen würden. Dies wurde noch zugespitzt durch die Frage, wozu denn „überhaupt eine Ausbildung für Trainer erforderlich“ sei. Insbesondere wurde vermutet, dass „Naturtalente“ auch ohne Ausbildung in der Lage seien, guten Unterricht zu machen.

Damit wurde ein wichtiger Punkt angesprochen: Viele denken in der Zeit des Internets, Trainer könnten ihr Wissen ohne gründliche pädagogische Schulung „einfach so“ weitergeben.

Dies ist jedoch nicht der Fall: Um professionelles Training im Live-Online-Raum anbieten zu können, werden, wie im klassischen Präsenztraining und an Schulen, erstklassig ausgebilde­te Trainer benötigt. Denn nur wer sein Handwerk, wie ein Lehrer im Pädagogikstudium und im anschließenden zweijährigen Referendariat, von der Pieke auf in Theorie und Praxis gelernt hat, hat das nötige Handwerkszeug, um überall professionell als Live-Online-Trainer zu unterrichten.

Das Unterrichten im Live-Online-Raum kann und sollte, wie das Unterrichten im klassischen Präsenztraining, zunächst gründlich, wissenschaftlich fundiert und mit Einsatz von Su­pervision gelernt werden. Betreutes und unbetreutes Selbststudium, intensive Praxis im Live-Online-Raum, regelmäßige Unterrichtsproben, das Erstellen eigener Live-Online-Kurse und Kursmaterialien, individuelle Betreuung sowie Abschlussprüfungen mit Theorie- und Praxisteilen stellen sicher, dass Live-Online-Trainer das Gelernte in ihren eigenen Kursen sicher anwenden können.

Der Erwerb dieser Kompetenzen ist, wie jeder Kompetenzerwerb, mit Arbeit verbunden, denn jede einzelne, auch noch so kleinste, Kompetenz und Teilkompetenz muss von jedem Menschen im Laufe des Lebens erst erlernt werden. In kurzen Trainerfortbildungen, die z.B. weniger Theorie, weniger Praxisteile, weniger Unterrichtsproben und weniger Supervision enthalten, können somit auch nur entsprechend weniger Kompetenzen aufgebaut, gefestigt und angewendet werden.

Gerade bei Trainern, die nicht Pädagogik studiert und wenig Trainingserfahrung haben, bringt eine einzelne kurze Fortbildung wenig. Auch mehrere kurze Fortbildungen sind zwar besser als nichts, denn die Erfahrungen aus den einzelnen durchlaufenen Kur­sen summieren sich, wenn auch möglicherweise unstrukturiert. Aber erst eine fundierte, systematische Fortbildung mit viel Theorie, Praxis, Supervision und Reflexion liefert die erforderlichen Kompetenzen in strukturierter, sicher anwendbarer Form.

Ob Fotokurs oder Manager-Ausbildung: ein bei der LearnGalaxy zertifizierter Live-Online-Trainer kann sicher und routiniert Unterricht planen und durchführen und im Internet seine eigenen Kurse anbieten.

Nun zu der obengenannten Annahme einer Workshop-Teilnehmerin, Trainer könnten, wenn sie „Naturtalente“ seien, auch ohne Ausbildung „aus dem Bauch heraus“ gute Trainer sein:

Erstens: Da „Naturtalente“ aus dem Bauch heraus handeln, sind sie nicht notwendig in der Lage, auf ihr pädagogisches Verhalten angemessen zu reflektieren. Selbstreflexion ist jedoch ein wichtiger Bestandteil jeder pädagogischen Aus- und Weiterbildung und wesentliches Merkmal für Professionalität. Nur Reflexion stellt sicher, dass ein Trainer in jeder Situation gleichermaßen regelgeleitet und somit professionell handelt.

Zweitens: Auch „Naturtalente“ müssen alle für gutes Training erforderlichen Kompetenzen im Laufe ihres Lebens irgendwann strukturiert erwerben. Dies bleibt niemandem erspart. „Naturtalente“ zeichnen sich lediglich dadurch aus, dass sie einige erforderliche Teilkompetenzen bereits „mitbringen“ (also bereits irgendwann zuvor erworben haben). Aufgrunddessen können sie auch darauf aufbauende Kompetenzen schneller erwerben als andere Lernende. Wer z.B. offen auf Menschen zugehen kann, sich leicht in andere Menschen einfühlt, Sachverhalte mit scharfem Verstand beurteilen kann, sich durchsetzen kann und zugleich fördernd und fair ist, hat als Trainer gute Grundvoraussetzungen.

Drittens: Da „Naturtalente“ nicht nach systematisch erlernten pädagogischen Standards, sondern aus dem Bauch heraus handeln, können ihr tatsächliches pädagogisches Wissen und ihre pädagogischen Maßstäbe ganz unterschiedlich sein. Wer einen Großteil der Trainingssituationen erfolgreich meistert, kann in der nächsten Situation vollständig versagen. Wer nicht nach pädagogischen Standards ausgebildet wurde, ist unkalkulierbar und liefert unsichere Ergebnisse, weil er aus Unkenntnis erfolgreicher, erprobter pädagogischer Theorie und Praxis spontan nach eigenem Gutdünken und Gefühl handelt.

Nur indem Bildungsstandards geschult und am Ende jedes Kurses abgeprüft werden, ist sichergestellt, dass alle erforderlichen Kompetenzen tatsächlich erworben wurden und sicher anwendbar sind. Hierbei geht die Individualität des Trainers nicht verloren, sondern ist, im Gegenteil, in besonderem Maße gefragt. „Standards“ stellen nämlich lediglich die minimalen Grundanforderungen für alle Lernenden dar, auf Grundlage derer individuelles Trainerverhalten erlaubt, erwünscht und flexibel anwendbar ist.

In den Trainerfortbildungen der LearnGalaxy geht es auch nicht um „Rhetorik“, sondern um Methodik, Didaktik und Unterrichtsplanung. Dies hat mit „Rhetorik“ zunächst einmal nichts zu tun.

„Rhetorik“ ist Redekunst bzw. Kunst der Beredsamkeit. Sie dient dazu, die Zuhörer durch kluges Reden von den eigenen Darstellungen zu überzeugen, um sie letztendlich dazu zu überreden, die eigene Position anzunehmen. In der Rhetorik sind Handeln zum eigenen Vorteil, Manipulation und Lüge erlaubt, solange die Ziele des Redners erreicht werden.

Die Rhetorik hat eine eigene lange Tradition, die in der schriftlichen westlichen Überlieferung auf die Sophisten des antiken Griechenland zurückgeht. Platon hat sich als erster gegen die Überredungskünste dieser Rhetoriker bzw. Sophisten gewendet, weil diese die Wahrheit außer Acht ließen.

In der Pädagogik geht es ganz grundsätzlich weder um Überredung und Manipulation noch überhaupt um Außen- und Selbstdarstellung. Es geht ausschließlich darum, Lernende dazu anzuleiten, gemäß deren eigenen Zielen Erfahrungen und Wissen in sich zu generieren. Beim Unterrichten geht es um den Lernenden, nicht um den Trainer. Auch diese Bescheidenheit müssen die angehenden Trainer manchmal zunächst lernen, und dazu braucht es Zeit.

Trainer benötigen vor allem fundiertes Wissen über Lernprozesse, Kompetenzerwerb sowie die Gestaltung von “gutem Unterricht”. Lernende rhetorisch zu etwas überreden und sie auf die eigene Seite ziehen zu wollen, ist demgegenüber von vornherein ein Kriterium für „schlechten Unterricht“.

Dennoch können Rhetorik-Kurse im Sinne von „Sprechkunde-Seminaren“ auch für Trainer begleitend sinnvoll sein, wenn sie z.B. dazu dienen, die eigene Sprechfähigkeit zu dem Zweck zu verbessern, dass der Unterricht nicht durch Sprechfehler (z.B. zu schnelles oder zu lautes Sprechen oder durch unpassende Mimik und Gestik) gestört wird. Rhetorik ist kein Bestandteil von Methodik, Didaktik und Unterrichtslehre. Trainer müssen jedoch in der Lage sein, Sprache, Mimik und Gestik lernfördernd einzusetzen. Diese Fähigkeiten werden vorausgesetzt und können bei Bedarf in separaten Kursen erworben werden.

Professionelle Trainerfortbildung bringt Lernende fachlich und persönlich weiter, wie z.B. auch das Erlernen des Coachings oder eines therapeutischen Berufs.

Die LearnGalaxy gibt Trainern eine sichere Begleitung auf diesem Weg, ein professioneller Live-Online-Trai­ner zu werden.

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